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Aus Fragen an Graf Ortho
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fertig

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fertig

Wir sagen <fertisch>. Warum schreiben wir dann fertig.
Jan, Klasse 3, Köln
Das Adjektiv fertig schreiben wir mit <g> am Ende. Aber man kann das Wort gar nicht steigern. Entweder es ist fertig oder nicht. Wie kann ich dann herausfinden, warum wir am Ende g und nicht k schreiben?
Melanie, Klasse 4, ??
Ist das ig beim Wort fertig die Nachsilbe -ig, wie in mutig und bissig? Aber was ist dann fer?
Insa, Klasse 4, Bremerhaven


Diskussion

Aussprache

Frau Laut In den einzelnen Regionen Deutschlands wird das Adjektiv fertig unterschiedlich ausgesprochen. Das gilt vor allem für die Endung -ig. Link=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hochdeutscher_Sprachraum.png
Im Norden (in der Grafik gelb) wird <ik> gesprochen. In der Lautschrift sieht das dann so aus: [ˈfɛʁtɪk]. In allen anderen Regionen, sowie in Österreich und der Schweiz wird <ich> bevorzugt, also: [ˈfɛʁtɪç]. Im Rheinland, vor allem im Kölner Raum, gibt es die Besonderheit <isch> (Im blauen Feld in der Grafik der kleine Kreis).
Da du, lieber Jan, in Köln-Porz wohnst, wird das Wort fertig bei euch vermutlich mit <sch> am Ende = [ˈfɛʁtɪʃ] gesprochen. Manche lassen auch das r im Wortinneren weg. Dann klingt das Wort wie fäddisch = [ˈfɛdɪʃ]. Frag einmal deine Eltern oder Großeltern, wie sie das Wort früher ausgesprochen haben.
Herr Wort Die Rechtschreibung der Wörter ist in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz einheitlich festgelegt. Daher wird das Wort nicht so geschrieben, wie es in den einzelnen Regionen gesprochen wird.
Überall wird die Endung -ig immer gleich geschrieben, also auch das Wort fertig., Es ist für die richtige Schreibung egal, ob das Wort in einzelnen Regionen unterschiedlich gesprochen wird.

Steigerung

Herr Wort Kann man vom Adjektiv fertig Vergleichsformen bilden? Liebe Melanie, ich stimme dir zu: Das Essen ist fertig oder es ist noch nicht fertig. Wenn z. B. dein Aufsatz fertig ist, dann kannst du ihn nicht noch fertiger machen. Fertiger als fertig, das geht nicht. Die Steigerung dieses Adjektivs macht wirklich keinen Sinn.
Wenn du herausfinden möchtest, wie ein Adjektiv am Ende geschrieben wird, dann kannst du die Vergleichsform bilden. Das ist ganz praktisch. Beim Wort fertig gibt es aber keine Vergleichsform. Was kannst du nun machen.
Adjektive passen ihre Endung immer an das zugehörende Nomen an. Beispiel: aus dem Adjektiv lieb wird ein lieber Mensch (der Mensch) oder eine liebe Oma (die Oma) oder ein liebes Kind (das Kind).
Aus dem Satz: Das Essen ist fertig. kannst du auch machen: Das fertige Essen schmeckt lecker.
Graf Ortho Liebe Melanie, gut, dass du nachgefragt hast. Jetzt hast du eine Lösung für alle schwierigen Adjektive, die nicht gesteigert werden können.

Morphem fer

Herr Alt Das althochdeutsche Wort fartīg bedeutete: zur Fahrt bereit. Nun ahnst du, liebe Insa schon von welchem Wort das Adjektiv fertig abgeleitet ist: Ganz genau. In dem alten Wort steckt das Nomen die Fahrt (althochdeutsch: fart).
Im Mittelalter ist aus fartīg zunächst vertec und dann vertic und später fertig geworden.
Auch die Bedeutung des Wortes hat sich mit der Zeit geändert. Die ursprüngliche Bedeutung (zur Fahrt bereit) wurde mit der Zeit auch auf anderes übertragen. Nun bedeutete fertig ganz allgemein bereit zum Gebrauch und ausgereift also fertig sein.
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Weiterführende Informationen

Modellwortschatz

Das Adjektiv fertig gehört zum Modellwortschatz.

Wortinfo

Wortart: Adjektiv
Aussprache: [ˈfɛʁtɪk], [ˈfɛʁtɪç]
Steigerung: keine Steigerung
Trennung: fer-tig
Herkunft: fertig: althochdeutsch: fartīg, mittelhochdeutsch: vertec, vertic

Fahrt: althochdeutsch: fart, mittelhochdeutsch: vart


Weiterführende Informationen zum Grundwort fertig
Wörter: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

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weiterführende Informationen zum Adjektiv fertig

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Modellwortschatz

Das Adjektiv fertig gehört zum Modellwortschatz (siehe Karteikarte: Vorderseite, Rückseite).
Du kannst dir zu diesem Wort auch einige Fremdsprachen anhören.

Herkunft

xxx

Wörterliste

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Wenn du wissen möchtest, was ein Wort bedeutet, dann klicke auf das Wort. Du gelangst dann zum Online Wörterbuch Wiktionary. Wörter die in diesem Wörterbuch nicht vorkommen sind mit dem Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) verlinkt. Dort findest du Informationen zum Wort, zur Wortart, Bedeutung, Herkunft und Beispielsätze. Zu Wörtern die im Stammverzeichnis dieses Wörterbuches nicht eingetragen sind findest du im DWDS Beispielsätze und Informationen zur Häufigkeit dieses Wortes in verschiedenen Textkorpora.

Unikales Morphem ?

yy

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Belege/Quellen


Quellen Wörter/Wortanalyse:
Modellwortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Modellwortschatz,
Wortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Gesamtwortschatz, Gerhard Augst: Wortfamilienwörterbuch, Korpus basierte Wortgrundformenliste DeReWo
Rechtschreibung: Wiktionary, Duden, DWDS, IDS
Etymologie: DWDS, educalingo, Wörterbuchnetz, Wortbedeutung.info, Wikipedia



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Fass - #REDIRECT[[Info -fassen#das Fass ]] Gefäß #REDIRECT[[Info -fassen#Gefäß]]

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fassen

In ein Fass wird Wasser gefüllt. Wenn ich etwas anfasse, dann nehme ich es in die Hand. Meine Lehrerin meint, dass anfassen vom Wort Fass abgeleitet ist. Das versteh ich nicht.

Ich habe in der Klassenarbeit faßen geschrieben. Meine Lehrerin hat daneben geschrieben: „falsch, mit zwei s, wie Fass“

Halima, Klasse 5, Dorsten

Diskussion

Frau Laut „Der Vokal [a] im Verb fassen wird kurz gesprochen. Folgt auf einen kurz gesprochenen Vokal nur ein einzelner Konsonant (also s) so wird dieser verdoppelt, also fassen.“
Frau Kurz „Und was hat das jetzt mit dem Fass zu tun? Was meinen Sie Herr Wort? Sie kennen sich doch mit Wörtern aus.“
Herr Wort „Die Grundbedeutung von fassen war zunächst: in ein Gefäß tun. Heute benutzen wir das Wort für zwei Bedeutungen:
  • fassen = greifen, ergreifen, festhalten
  • fassen = begreifen, verstehen (Ich kann es kaum fassen!)“
Herr Alt „Das haben Sie sehr schön erklärt, lieber Herr Wort. In welches Gefäß wollte man denn früher was reintun?“, schmunzelte Herr Alt.
Herr Wort „Woher soll ich denn wissen, welche Gefäße die Germanen früher genutzt haben.", konterte Herr Wort etwas verärgert.
Herr Alt „Ich finde, das ist leicht zu erraten.“, antwortete Herr Alt mit einem verschmitzten Lächeln.
Frau Kurz „In ein Fass natürlich.“, bemerkte nun Frau Kurz.
Frau Unterschied Und Frau Unterschied ergänzte: „Es ist leicht zu erfassen, dass ein Fass das Gefäß der Germanen sein muss.“
Graf Ortho Nun war Herr Alt ganz erstaunt. Damit hatte er nicht gerechnet. „Gut geraten!“ Aber Herr Alt klärte dann die anderen doch noch etwas umfassender auf:
Herr Alt „Also: die alten Germanen kannten das Wort *fata-. Das bedeutete Behälter oder Kanne. Es wurde aber auch für Kleid oder Decke genutzt. Das sind Dinge, in die man sich einhüllen oder einpacken konnte. In ein Kleid kann sich eine Person einpacken und in ein Fass kann zum Beispiel Wasser verpackt werden.
Im frühen Mittelalter entstanden aus dem germanischen Wort verschiedene neue Wörter: faʒ = Gefäß, faʒʒa = Bündel, Gepäck, faʒʒōn = in ein Gefäß füllen und gifāʒi = Behälter, Schüssel.
Aus dem altdeutsch faʒ wurde unser Fass, aus faʒʒōn wurde das Verb fassen und aus gifāʒi unser Gefäß. Die alten Bedeutungen dieser Wörter haben sich im Laufe der Zeit allerdings geändert.
Bei den Germanen war das Fass nicht nur ein Gefäß für Wasser, sondern konnte auch eine Decke sein, in die etwas eingepackt wurde. Hieraus entwickelte sich das Verb anfassen im Sinne von etwas mit den Händen umschließen.
Bei vielen Wortbildungen zum Verb fassen bzw. Nomen Fass kann man nur noch sehr entfernt den gemeinsamen Ursprung der Wörter erkennen.
Frau Fremd Das ist interessant, Herr Alt. In den nordgermanischen Sprachen hat sich das alte germanische Wort (*fata) erhalten. So spricht man in Dänemark (geschrieben: fad), Island, Norwegen und Schweden (fat) am Anfang ein <f>, also [faːt] In den Niederlanden wird es vat geschrieben und mit <w> am Wortanfang gesprochen, also [v̊ɑt].
Interessantes: Die Kelten waren eine alte Volksgruppe, die bereits lange vor Christi Geburt in Mitteleuropa lebten. Bereits damals bauten sie Fässer aus Holz. Von den Kelten haben die germanischen Stämme und auch die Römer gelernt, wie man Holzfässer bauen kann. Diese sahen schon fast so aus wie die Fässer, die bei uns später für das Lagern von Wein und Bier gebaut wurden.“
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Weiterführende Informationen

Modellwortschatz

Das Wort fassen gehört zum Modellwortschatz.

Hinweise zu den Grundwörtern

Das Verb fassen

Bedeutung: Bitte Text Bedeutung einfügen
Beispielsatz: Bitte Text Beispielsatz(kursiv) einfügen
Wortinfo: Bitte Wortart einfügen (Artikel bei Nomen), bitte Trennstellen hinzufügen.
Herkunft: Bitte Text Herkunft einfügen

Wörterliste

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Quellen Wörter/Wortanalyse:
Modellwortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Modellwortschatz,
Wortschatz: Sommer-Stumpenhorst: Gesamtwortschatz, Gerhard Augst: Wortfamilienwörterbuch, Korpus basierte Wortgrundformenliste DeReWo
Rechtschreibung: Wiktionary, Duden, DWDS, IDS
Etymologie: DWDS, educalingo, Wörterbuchnetz, Wortbedeutung.info, Wikipedia



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Info - fassen

ie. *pē̌d-, *pō̌d- = fassen, Gefäß; anord. fat, germ. *fata-

fassen: https://www.dwds.de/wb/fassen#etymwb-1 - ahd. faʒʒōn ‘in ein Gefäß füllen, gießen, beladen, bepacken, mit etw. bekleiden’ (9./10. Jh.), mhd. vaʒʒen ‘ergreifen, zusammenpacken, aufladen, überziehen mit etw., rüsten, kleiden, schmücken

ahd. faʒʒa ‘Bündel, Bürde, Gepäck, Last’ (um 800), anord. fata ‘Kanne, Bütte’ belegten Substantiv gebildet und gehört daher etymologisch zu Faß

Fass: https://www.dwds.de/wb/Fass#etymwb-1 - ahd. faʒ (8. Jh.), mhd. vaʒ ‘Gefäß, Behältnis, Schrein, Gerät; altnord. fat, auch ‘Decke, Kleid’

verfassen; frühnhd. ‘um-, einschließen, umfassen, fesseln’, mhd. vervaʒʒen ‘in sich aufnehmen, etw. vereinbaren’. Verstärkende Präfixbildung zu dem unter fassen (s. d.) behandelten Verb.; ‘einen Text entwerfen und niederschreiben’ (16. Jh., Luther), im Anschluß an den Gebrauch (ebenfalls bei Luther) im Sinne von ‘zusammenfassen, ordnen,

Fassung: https://www.dwds.de/wb/Fassung#etymwb-1 - ahd. faʒʒunga ‘Last, Ladung’ (Hs. 12. Jh.), mhd. vaʒʒunge ‘Faß, Bekleidung, Schmuck’

Gefäß n. https://www.dwds.de/wb/Gef%C3%A4%C3%9F#etymwb-1 - ‘Behälter’, ahd. gifāʒi ‘Behälter, Schüssel’ (11. Jh.), mhd. gevæʒe ‘Schüssel, Teller, Trinkgeschirr’, aber auch ‘Kleidung, Schmuck, Ausstattung’, mnd. gevēte sowie anders gebildetes got. gafēteins ‘Kleidung’ sind mit kollektivem ge-Präfix zu dem unter fassen (s. d.) dargestellten Verb gebildet. Aus dessen Ausgangsbedeutung ‘(in ein Gefäß) füllen, umhüllen, bekleiden’ erklären sich die älteren Verwendungsweisen des Substantivs.


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Weiterführende Informationen zum Verb fassen

Modellwortschatz

Das Wort fassen gehört zum Modellwortschatz (siehe Karteikarte: Vorderseite, Rückseite). Du kannst dir auch einige [Fremdsprachen] anhören.

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